Wie systemisches Denken und Handeln den Schulalltag erleichtert
Auszüge und Gedanken
Seite 17: „Da der Unterrichtende in der Lerngruppe einen vielschichtigen Kommunikationsprozess anleitet und moderiert, ist es für ihn entscheidend, über Methoden zu verfügen, die Kommunikation befördern und Beziehung
stiften.“
[Über welche Methoden sollten wir also verfügen?]
Seite 20: »Wir haben in Supervisionsgruppen die Erfahrung gemacht, dass ein Gutteil der sogenannten Burn-out- Syndrome darauf zurückzuführen ist, dass angehenden Lehrern vermittelt wurde, ein >guter< Lehrer sei in der Lage, die Funktionsbereiche der Schule – Qualifikation, Selektion und Integration […]- gleichermaßen gut und widerspruchsfrei zu bewältigen.«
[Qualifikation, Selektion und Integration: Wo setzen wir den Schwerpunkt?]
Seite 24: „[…] , den Blick auf die vermeintlich erkannte Realität verändern. Wie geht das? Einige Fragen können weiterhelfen:
- Habe ich in meinem Umfeld Personen/Kollegen, die sich in ähnlichen Situationen anders verhalten? Wie machen sie das, was sind ihre Motive und Ideen, kann ich sie als Modell nehmen, mir bei ihnen Anregungen zur Veränderung holen?
- Gibt es in mir ein Gefühl für das, was ich lieber täte, wie ich eine Situation bestehen könnte, wenn es nicht diesen Glaubenssatz in mir gäbe, der sich so breitmacht? Wozu hätte ich Lust in dieser Situation?
- Habe ich Kollegen, mit denen ich über mein Bedürfnis nach Erweiterung meiner Handlungskompetenz sprechen kann? Gibt es etwa einen Kreis zur kollegialen Fallberatung? Kann ich mit den Kollegen, die für die psychologische Beratung ausgebildet sind, darüber sprechen?“
[Mögliche Fragen, die wir uns bei der Entwicklung unseres Berufsverständnises beziehungsweise unserer Tätigkeit als Lehrperson stellen können.]
Seite 25: „Wenn ich […] neue Muster ausprobiere, die sich als wirksam herausstellen, erweitere ich meine Handlungskompetenz. Ich werde mich künftig sicherer fühlen.“
Seite 28: „[…] z. B. Kollegen, denen es gelingt, mit einer strengen Listenführung und einem »Frühwarnsystem« in Richtung der Eltern die Hausaufgabendisziplin ihrer Schüler gut zu befördern. Und daneben gibt es diejenigen, denen es eine
zusätzliche Mühe ist, selbst »Listenführungsdisziplin« zu entwickeln. Sie werden sicher zu anderen Maßnahmen greifen müssen, um den Kindern die häusliche Übung abzuverlangen oder sie von deren Nutzen zu überzeugen.
Was dem einen Lehrer hilft, braucht für den anderen nicht gut zu sein, weil die angewendeten Maßnahmen oder Methoden mit der Person in Einklang stehen müssen, um wirksam zu sein. Wichtig ist, dass der Unterrichtende zu seiner eigenen Entscheidung steht, authentisch bleibt. Dann wird er seine Schüler mitnehmen können auf die Lernreise.
Für die Arbeit im Klassenteam muss diese Unterschiedlichkeit keine Belastung sein. Sie kann im Gegenteil eine Bereicherung sein, sofern die Kollegen sich einig
sind über Grundzüge der Klassenführung. Denn »um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf«.“
Seite 29: „Es scheint um Vieles leichter zu sein, die Klasse als »unkonzentriert« zu qualifizieren, anstatt zu überlegen, wie ich, der Lehrer, gewohntes Verhalten modifizieren könnte, um mich in dieser Klasse wohler zu fühlen und den Lernerfolg zu optimieren. (Gerade für Situationen, die mir unerträglich erscheinen, gilt: Ich kann nichts und niemanden zur Veränderung bewegen außer mir selbst.)
[!!!]
Seite 30: „Der tadelnde Lehrer befreit sich von einem Teil der Verantwortung, die er für die Klasse trägt, indem er auf die Schüler verweist. Das macht die Situation aber nicht erträglicher und ist insofern nicht hilfreich.“
Seite 31: „Die wohltuende Wirkung von Ich-Botschaften ist bekannt aus der Konfliktforschung. Eine Person, die Verantwortung übernimmt für ihre Gefühle, ihre Handlungen und ihr Denken, verzichtet auf Schuldzuweisungen, bleibt
sachlich und lädt ihr Gegenüber damit zur Kooperation ein. Für erfolgreiches Lehren eine unerlässliche Bedingung!“